Die Kadenz ist eine festgelegte Abfolge bestimmter Harmonien, also eine Akkordfolge. In ihrer Grundform besteht sie aus vier Akkorden, bei denen der erste und letzte Akkord identisch sind. Seit der Barockzeit dient sie als Schlussformel, Grundlage für Kompositionen, Songwriting und Improvisation. Im Jazz wird sie häufig als Übungsstandard verwendet.
Eine einfache Einführung in die Kadenz
Der Aufbau
In der C-Dur-Tonleiter gibt es keine Vorzeichen, weshalb man hier von einer diatonischen Tonleiter spricht. Die Abfolge der Akkorde in dieser Tonleiter lautet: C-Dur, d-Moll, e-Moll, F-Dur, G-Dur, a-Moll, h vermindert und schließlich wieder C-Dur. Die Dur-Akkorde (C, F und G) bilden die Hauptklänge und tragen die Hauptfunktionen, während die Moll-Akkorde Nebenklänge darstellen. Eine Kadenz setzt sich somit aus den drei Hauptklängen zusammen.
Die Stimmführung
Um zu verhindern, dass die drei Hauptklänge der Kadenz in einer Komposition monoton oder statisch wirken, kommt die Stimmführung ins Spiel. Dabei bleiben in der Regel zwei Töne aufeinanderfolgender Akkorde liegen. Parallelen werden vermieden, und wenn zwei Akkorde keine gemeinsamen Töne besitzen, nutzt man oft Gegenbewegungen, beispielsweise im Bass, um die Harmonik lebendiger zu gestalten.
Die Bezeichnungen
Der erste Akkord der Kadenz wird Tonika genannt, der fünfte Dominante und der vierte Subdominante. Wie die einzelnen Töne und Akkorde in der Kadenz geführt werden, unterscheidet sich je nach Akkordfolge. Viele praktische Beispiele dazu findet man in Musikforen und auf Fach-Websites.
Die Kadenz in Moll
Die a-Moll-Tonleiter hat, wie die C-Dur-Tonleiter, keine Vorzeichen, da C-Dur die Paralleltonart von a-Moll ist. Ihre Akkorde sind daher identisch, allerdings unterscheidet sich die Reihenfolge: a-Moll, d-Moll und e-Moll bilden hier die ersten drei Hauptklänge (I, IV, V). Die Dominante in a-Moll wird jedoch leicht verändert.
In Dur-Tonarten liegt der Leitton der Dominante einen Halbton unter dem Grundton des nachfolgenden Akkords. Dieser Leitton möchte sich auflösen und zum Schlussakkord führen – daher der Name „Leitton“. In der a-Moll-Tonleiter fehlt jedoch dieser Halbton, wodurch kein dominanter Klang entsteht. Dies wird als Molldominante bezeichnet.
Um dieses Problem zu lösen, erhöht man in der a-Moll-Kadenz die Terz des Dominantakkords: Aus e-Moll (mit G als Terz) wird E-Dur (mit Gis). Das Gis dient als Leitton, der sich nach oben zum A auflöst. In Moll-Kadenzen wird die Dominante also durch ein Vorzeichen (alterierte Terz) verstärkt.