Violinistin

Die Geige, auch als Violine bekannt, ist das am weitesten verbreitete Streichinstrument der heutigen Zeit. Der Begriff „Geige“ stammt aus dem Italienischen und umfasst nicht nur die Violine, sondern auch die Bratsche, das Violoncello, den Kontrabass und die Gambe.

Der Klassiker unter den Streichinstrumenten

Die Geschichte der Geige

Als kleinster Vertreter der Streicherfamilie hat sich die Geige in den letzten 500 Jahren kaum verändert. In Cremona wurden sie von den berühmten Geigenbauern wie Amati, Ruggeri und Stradivari gefertigt. Antonio Stradivari erschuf im Jahr 1721 eine Geige, die heute einen Wert von 11,6 Millionen Euro hat. Er gilt als Vorbild in Bezug auf das Design und die Konstruktionsprinzipien der Geige. Im 19. Jahrhundert wurden neue Bauformen mit schräg angesetztem Hals und stärkeren Bassbalken entwickelt, um eine höhere Saitenspannung zu erreichen.

Der Aufbau und das Material

Der Korpus der Geige misst etwa 35 cm und besteht aus Zargen, Hals, Schnecke und Steg. Manchmal werden Löwenköpfe oder andere Schnitzereien anstelle des traditionellen Schneckenkopfes verwendet, der seit der Barockzeit populär ist. Der Resonanzkörper setzt sich aus Decke, Boden und Zargenkranz zusammen und ist mit vier Saiten bespannt. Fichtenholz ist aufgrund seines geringen Gewichts und seiner Elastizität ideal für den Bau der Decke. Die Decke verfügt über Schalllöcher, die als F-Löcher bekannt sind. Der Steg, der für einen klaren Klang entscheidend ist, wird präzise gefertigt. Der Boden besteht meist aus angeflammtem Ahornholz und wird aus zwei Teilen gefertigt: Alternative Hölzer sind Pappel, Kastanie oder Weide. Zargen verbinden Decke und Boden, während die Adern, die aus schmalen Holzspänen bestehen, in den Adergraben geleimt werden, um Risse zu vermeiden.

Das Griffbrett hochwertiger Instrumente besteht aus Ebenholz, während günstigere Modelle oft aus geschwärztem Hartholz gefertigt sind. Am unteren Ende der Geige befinden sich Saitenhalter mit Feinstimmer, Untersattel, Kinnhalter und Endknopf. Der Kinnhalter kann aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Formen hergestellt werden. Die Schulterstütze sorgt für einen sicheren Halt der Geige. Es gibt verschiedene Größen von Geigen, wobei Standardmodelle zwischen 55 und 60 cm lang sind. Kleinere Instrumente werden in Brüchen als ½- oder ¾-Geige bezeichnet, und Geigen für Kinder sind oft unter 200 Euro erhältlich.

Die Saiten und der Streichbogen

Die E-Saite besteht aus Stahl, während die A-, D- und G-Saiten aus Darm, Kunststoff oder Stahl gefertigt sind. Kunststoffsaiten sind robust, unempfindlich, stimmfest und bieten einen guten Klang. Darmsaiten sind hingegen empfindlich gegenüber Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Stahlsaiten erzeugen einen klaren Ton und sind ebenfalls langlebig. Die Umwicklung der Saiten kann aus Aluminium, Silber, Wolfram oder Gold bestehen. Die Saiten verlaufen über den Steg bis zum Hals und werden im Wirbelkasten der Schnecke durch die Wirbel gespannt.

Der Streichbogen wird aus Brasil- oder Fernambukholz gefertigt, manchmal auch aus flexiblem, synthetischem Material. Pernambuk ist zwar hochwertig, macht den Bogen aber auch teuer, weshalb Schülerbögen häufig aus Brasilholz bestehen. Der Frosch des Bogens ist aus Ebenholz gefertigt. Die Bogenhaare, die aus etwa 150 bis 220 Pferdehaaren bestehen, werden mit Kolophonium behandelt, um die Saiten optimal zum Schwingen zu bringen. Die Spannung der Bogenhaare kann durch eine Schraube angepasst werden, muss jedoch nach dem Spielen wieder gelöst werden. Der Bogen wiegt zwischen 55 und 65 Gramm. Sieben-saitige Geigen wurden in der frühen Klassik entwickelt.

Der Klang der Geige und die Spieltechniken

Das Streichen des Bogens erzeugt Schwingungen, die in den Korpus der Geige übertragen werden. Die Spitze des Bogens erzeugt hohe, leise Töne, während das Ende des Bogens tiefere, lautere Töne hervorbringt. Die Haare des Bogens nehmen die Saiten mit, sodass diese sich lösen und schnell in ihre Ausgangsposition zurückkehren können. Der Klang wird durch den Stimmstock und den Bassbalken beeinflusst und dringt durch die Schalllöcher nach außen. Der Ton schwingt in einer elliptischen Bahn.

Die Spieltechnik „Pizzicato“ bezeichnet das Zupfen der Saiten mit den Fingern. Bei „Vibrato“ wird die Saite leicht mit den Fingern bewegt. „Col legno“ bedeutet, dass die Saiten mit der Holzseite des Bogens gespielt werden, während beim „Flageolett“ die Saiten nur leicht berührt werden, um einen hohen Klang zu erzeugen. Ein Sordino kann verwendet werden, um die Saiten zu dämpfen, indem er auf den Steg gesteckt wird, wodurch die Schwingungsamplitude und die Eingangsfrequenz des Steges verringert werden und die Geige einen leicht nasal klingenden Ton erzeugt.

Es gibt verschiedene Arten von Dämpfern, die die Lautstärke unterschiedlich reduzieren. Da das Griffbrett keine Bundstäbe aufweist, muss der Violinist genau wissen, wo er die Saite drücken muss. Dies erfordert anfangs viel Übung, Geduld und Fleiß. Einige Tonarten können auf der Geige besonders herausfordernd sein. Zu den schwierigeren Dur-Tonarten gehören Cis, Des, Dis, Fes, Fis, Ges, Gis, Ais und Ces. In den Moll-Tonarten sind des, dis, es, fes, f, ges, gis, as, ais und ces schwieriger zu spielen. Einfacher zu bewältigen sind die Moll-Tonarten C, D, Es, E, F, G, As, A, B und H sowie c, cis, d, e, g, a und h.

Der Einsatz der Geige

Seit der europäischen Neuzeit wird die Geige sowohl als Solo- als auch als Begleitinstrument eingesetzt. Sie hat alle Epochen durchlaufen: Barock, Klassik und Romantik. Für dieses beliebte Instrument wurden Kammermusik, Violinkonzerte, Solokonzerte, Quartette und Sonaten, aber auch Fugen komponiert. Geigen sind ein wesentlicher Bestandteil von Orchestern und finden auch in der Folklore Irlands, Südosteuropas und der USA häufig Anwendung. Sie wird in Tanzmusik, Jazz, Rock, Pop und Country gespielt. Auch in der indischen Musik ist die Geige weit verbreitet. Crossover-Projekte bringen die Geige in Verbindung mit Dubstep- und Elektroelementen. In Big Bands ist die Geige zwar eher selten, kann aber dennoch problemlos integriert werden.

musizieren24
Author: musizieren24

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