Musikalische Ausbildung als idealen Ausgangspunkt für ein erfülltes Leben
Eine musikalische Ausbildung bietet Kindern den idealen Ausgangspunkt für ein erfülltes Leben, wie eine wissenschaftliche Studie des international anerkannten Hirnforschers Professor Dr. Ernst Pöppel in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftler Prof. Dr. Dr. Lorenz Welker und seinem Team an der Ludwig-Maximilians-Universität München belegt. Demnach fördern das Erlernen eines Instruments und das gemeinsame Musizieren optimale Voraussetzungen, damit junge Menschen zu geistigen und emotionalen Persönlichkeiten heranwachsen.
Die Untersuchung hat zudem gezeigt, dass Musikschüler ein deutlich besseres Sozialverhalten aufweisen als ihre Altersgenossen, die nicht musizieren. Teamgeist und nonverbale Kommunikation werden durch den Blickkontakt während des gemeinsamen Spielens in Bands oder Ensembles automatisch gefördert. Auch persönliche Eigenschaften wie Fleiß, Durchhaltevermögen und Selbstmotivation werden hierbei gestärkt.
Kinder sind besonders aufgeschlossen für Stimme, Rhythmus, Bewegung und Klang. Dadurch können sich im frühen Kindesalter ihre Wahrnehmungs-, Bewegungs- und Ausdrucksfähigkeit sowie ihre Sprach- und Persönlichkeitsentwicklung positiv entfalten.
Die Ergebnisse der Studie legen bislang wenig beachtete Transfer-Effekte nahe, die nicht nur frische Impulse für das Schul- und Erziehungssystem geben, sondern auch innovative Lösungsansätze für verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen bieten. Sollte sich das aus den musikalischen Vorteilen resultierende verbesserte Sozialverhalten auf alltägliche Situationen übertragen, könnte das Gemeinschaftsgefühl in der Gesellschaft gestärkt werden, wodurch zahlreiche Probleme friedlich gelöst werden könnten. Denn das alte Sprichwort ist wahr: Kinder sind unsere Zukunft.
Informationen zur musikalischen Früherziehung
Eltern, die ihr Kind frühzeitig an den aktiven Genuss von Musik heranführen möchten, sind mit einer musikalischen Früherziehung gut beraten.
Dafür werden zahlreiche Gruppen angeboten. In der frühkindlichen Musikerziehung, an der in der Regel zweijährige Kinder zusammen mit einem Elternteil teilnehmen, erfolgt die musikalische Einführung ausschließlich im Unterricht. Heute sollte eine Gruppengröße von maximal sechs Kindern angestrebt werden, was jedoch von den Kindern abhängt. Aufgrund äußerer Einflüsse sind größere Gruppen von zehn Kindern, wie sie früher üblich waren, nicht mehr realistisch.
Jörg Kanngießer, Leiter der Musikschule Kanngießer in Brackwede, Bielefeld, erläutert die wesentlichen Aspekte der Kurse: „Für den Bereich musikalische Früherziehung eignen sich besonders Orff-Instrumente.“ Beispiele dafür sind Handtrommeln, Klangstäbe und verschiedene Stabspiele.
Zusätzlich können Instrumente oder Gegenstände wie Reifen und Tücher eingesetzt werden, um rhythmische Bewegungsabläufe zu begleiten, was das Verständnis und die Auffassungsgabe der Kinder erweitert.
Auf diese Weise können auch Geschichten oder Lieder gestaltet und musikalisch begleitet werden. Das wichtigste Instrument ist jedoch der eigene Körper: Die Stimme dient für Melodien und Geräusche, der Körper fungiert als Klangquelle, und die Bewegungen sind ebenfalls von Bedeutung. „Singen, Spielen, Tanzen und Darstellen sind hier die grundlegenden Elemente.“
Das Glockenspiel hebt Kanngießer als ideales Instrument hervor, um sowohl das spielerische Erlernen von Musik als auch die Einführung in die Notation zu kombinieren. Das passende Notenmaterial ist eine grundlegende Voraussetzung und in ausreichendem Maße vorhanden.
Neben der spielerischen Aktivität gehört auch die Verpflichtung in der musikalischen Früherziehung dazu: Hausaufgaben, um das Erlernte zu vertiefen.
Vorteile musikalischer Früherziehung
- Förderung der kognitiven Entwicklung: Musikunterricht unterstützt geistige Fähigkeiten wie Gedächtnis, Konzentration und Problemlösung.
- Steigerung der sozialen Kompetenzen: Durch gemeinsames Musizieren lernen Kinder Teamarbeit, Empathie und Kooperation.
- Verbesserung der emotionalen Intelligenz: Musik hilft Kindern, ihre Emotionen auszudrücken und zu verstehen, was ihre emotionale Reife fördert.
- Entwicklung motorischer Fähigkeiten: Musizieren erfordert koordinierte Bewegungen, wodurch die Fein- und Grobmotorik verbessert wird.
- Stärkung der Sprachfähigkeiten: Musikalische Früherziehung trägt zur Sprachentwicklung bei, da Kinder durch Singen und Rhythmus ein Gefühl für Sprache und Klang entwickeln.
- Erhöhung der Kreativität: Musikalische Aktivitäten ermutigen Kinder, kreativ zu denken und ihre Fantasie zu nutzen.
- Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl: Das Erlernen eines Instruments und das Musizieren in Gruppen stärken das Selbstvertrauen und die persönliche Identität.
- Förderung der Disziplin und Ausdauer: Kinder lernen, an ihren Fähigkeiten zu arbeiten und durchzuhalten, was Disziplin aufbaut.
- Verbesserte Hörfähigkeiten: Musikalische Früherziehung schult das Gehör, was eine wichtige Grundlage für das Lernen von Sprache und anderen Fähigkeiten ist.
- Positive Auswirkungen auf das Sozialverhalten: Musikschule fördert ein besseres Sozialverhalten und das Bewusstsein für Gemeinschaft und Zusammenhalt.
- Spaß und Freude: Musikalische Aktivitäten machen Spaß und fördern eine positive Einstellung zu Lernen und kreativen Ausdrucksformen.
- Transfer von Fähigkeiten auf andere Lebensbereiche: Die in der musikalischen Früherziehung erlernten Fähigkeiten können auf Schule, Sport und andere Freizeitaktivitäten übertragen werden.
Diese Vorteile zeigen, dass musikalische Früherziehung nicht nur die musikalische Begabung der Kinder fördert, sondern auch einen positiven Einfluss auf ihre gesamte Entwicklung hat.
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